Camping Apps: Die Spreu vom Weizen

Seien wir mal ehrlich. Heutzutage geht doch gar nichts mehr ohne Handy und schon gar nicht ohne das liebe Internet. Das wird durch diverse Apps zu jeder Lebenslage unterstützt, wobei nicht alles nur Entertainement ist, sondern tatsächlich einen grossen Mehrwert bieten kann. Doch wie schaut es aktuell [Stand Februar 2022] mit den Camping Apps aus?

Ich habe dazu einfach mal im App-Store nach „Camping“ und „Stellplatz“ gesucht und mir selbst ein Bild gemacht. Dahingehend ist mir eine einfache und übersichtliche Bedienung wichtig, die Anzahl der Angebote natürlich und die gute der Informationen, die jeweils zur Verfügung gestellt werden. Die Liste der Apps ist natürlich nicht abschliessend! Falls ich eine ganz tolle App vergessen habe, schreibt uns doch einfach auf Instagram oder Facebook direkt beim Beitrag.

1. Park4Night

Dies ist wohl die Mutter aller Freisteher-Apps. Entstanden ist die App in Frankreich, der Nation von Freistehern, und hat sich mittlerweile auf sage und schreibe über 80.000 Stellplätze europaweit vergrössert. Diese Camping App wächst durch die nutzende Camper-Community, denn jeder kann sich registrieren (ist für die Nutzung per se nicht notwendig) und kann einen schönen Stellplatz eintragen. Dabei können nennenswerte Angaben zur Infrastruktur gemacht werden und auch Bilder hinterlegt werden. Das beste jedoch: die Community selbst bewertet die Stellplätze, so dass man aus der Ferne den Ort gut einschätzen kann.

Man findet neben öffentlichen Stellplätzen, Parkplätzen, Wohnmobilstellplätzen und Campingplätzen mittlerweile auch Entsorgungsstationen sowie Wasserquellen. Ein grosses Interesse jedoch bei der App bleiben die veröffentlichen „Wildcamping“-Plätze in der freien Natur oder der Nähe einer interessanten Sehenswürdigkeit. Wie beliebt diese Suchfunktion bei den Nutzern auch ist, so umstritten diskutiert wird sie – vor allem nach dem Campingboom der vergangenen zwei Corona-Sommer. Es sind nicht nur viele „Insider“ an die Öffentlichkeit gekommen, was manch alten Camperhasen verärgert haben könnte. Es wurden auch viele nicht öffentliche Orte ohne Zustimmung der Besitzer online gestellt und die Cap

2. FreeOn Tour

Von dieser App habe ich ehrlich gesagt vor der kleinen Recherche noch nichts gehört. Aber neben rund 24.000 beschriebenen Campingplätzen und 6.000 Stellplätzen, bietet die von der Hymer Group ins Leben gerufene Camping App den Nutzern noch einige interessante Features. Denn neben Übernachtungsmöglichkeiten gibt es noch eine Sektion mit Tipps und auch ganze Routen zum Nachfahren, die von anderen Usern veröffentlicht werden. Die App-Benutzer können auch von vielen Angeboten von Partnern profitieren, sei es durch Rabatte beim Buchen eines Fährenplatzes oder bei reduzierten Preisen bei teilnehmenden Campingplätzen.

Am Anfang war die App für mich nicht ganz so übersichtlich, wie ich es von anderen Apps der Art gewohnt bin. Eine Registrierung für die Nutzung ist notwendig und bei der Suche nach Stellplätzen ist die App leider abgestürzt. Die einzelnen Plätze sind jedoch mit vielen Informationen gefüttert und die Bewertungen anderer Nutzer helfen sehr bei der Entscheidung für den richtigen Stellplatz. Einen Haken hatte jedoch die Anzeige des Preises. Die blitzte bei mir zumindest (iPhone XR) für den Bruchteil einer Sekunde auf und die Preise waren nie wieder gesehen. Alles in allem jedoch bietet die App ein umfangreiches Paket und inspiriert auch mit tollen Routenvorschlägen!

3. ProMobil Stellplatzradar

Die App kann sich jeder als Fremium runterladen. Ein Upgrade zu Plus-version ist ebenfalls möglich, wodurch man z.B. die Inhalte im Offline-Modus nutzen kann. Doch auch bereits in der kostenfreien Version der Camping App findet man sehr viele Informationen zu den rund 14.000 Stellplätzen und 7.000 Campingplätzen. Dazu gehören die Angaben zur Geolocation, den Preisen und der vorhandenen Infrastruktur, wie Strom, Sanitäranlagen und WLAN. 

Mir gefällt die Transparenz der App, da man sich auf Anhieb zurecht findet. Dabei ist eine Registrierung auch nicht nötig, sondern man kann sich sofort auf die Suche nach dem nächsten Bauernhof machen, auf dem man übernachten möchte. Die Preise werden in dem Fall unabhängig vom Land, in dem man sucht, nur in Euro angegeben, worüber man aber beim Nutzen gerne hinwegsehen kann. Ergänzt werden die Fakten mit echten Nutzer-Kommentaren und Bewertungen, so dass man noch etwas Softfacts hat, was z.B. Atmosphäre oder ggf. störende Bahntrassen betrifft.

4. CamperContact

Bei dieser Camping App kann man die Anwendersprache auswählen und kann nach einer Registrierung sich auf die Suche nach dem perfekten Nachtparkplatz machen. Es wird mit insgesamt 37.000 Wohnmobilstellplätze in 58 Ländern geworben und wirklich toll sind auch Filtermöglichkeiten wie „unter 15 €“, was einem die Suche sehr erleichtert. Es ist von Campingplatz über kostenpflichtigen Stellplatz und kostenfreien Parkplätzen alles dabei.

Zusätzlich sind noch Campingplätze und Serviceplätze gelistet, wobei man nur in der PRO-Versionen offline suchen kann. Die FREE-Version zeigt nur 3 Rezensionen von anderen Nutzern je Stellplatz und stellt nur 5 Fotos zum Ansehen bereit. Ansonsten kann auf alle Plätze zugegriffen und die Basis-Suchfilterfunktion genutzt werden. Insgesamt ist die Benutzeroberfläche intuitiv gestaltet, sodass die Nutzung einfach fällt.

5. Camping.info

Mit der App kann man rund 23.000 Campingplätze in ganz Europa entdecken. Um hier jedoch ein genaueres Auge drauf zu werfen, muss man ein 7-tägiges Testabo abschliessen oder direkt ein Abonnement buchen. Schade, dass es keine freien Features gibt, um zu sehen, ob es etwas für einen ist, daher habe ich diese Camping App ohne weiteren Test wieder deinstalliert.

6. Caravanya & StayFree

Auch in diesen Camping Apps sind einige Stellplätze, Campingplätze sowie Plätze zum Freistehen gelistet. Das Design von Caravanya ist nett, aber in der Schweiz scheint es wenige User zu geben, die die Plätze bewerten oder Bilder zur Verfügung stellen. Interessant war die Funktion beim Anwählen eines Wildcampingstellplatzes und zwar wird man Schritt für Schritt „belehrt“ sich richtig zu verhalten. Ob das was nützt, kann nur der Wald sagen, aber der Gedanke zählt.

StayFree hat eine vergleichbare Funktion, die sich „CleanUp“ nennt. Die Idee dahin ist super, da man als Camper den aufgesuchten Platz am liebsten sauberer verlassen soll, als das man ihn vorgefunden hat. Die Useranzahl scheint in der Schweiz zumindest auch nicht gross genug zu sein, als dass ausreichend Bewertungen und auch CleanUps zusammenkommen.

7. "Stellplatz"

Die App hat keinen sonderbaren Namen, sondern nennt sich einfach nur Stellplatz. Hier gibt es Stellplätze aller Art in ganz Europa via Karte zu suchen. Es macht jedoch den Eindruck, dass vor allem Skandinavien im Fokus steht. Dort finden sich Stellplätze in hoher Dichte. Im restlichen 

8. Newcomer Camping Apps

Ja, der Campingboom der letzten zwei Jahre ist auch auf dem digitalen Markt spürbar. Es sind haufenweise Apps mit ähnlichen Ideen und gleichen Ansätzen wie Pilze aus dem Boden geschossen. VanlifeLocation, AlpacaCamping, Nomady, Vansite und wie sie alle heissen.

Diese Apps basieren auf dem Prinzip, dass private Gastgeber ihr Land, ihren Parkplatz oder gerne auch den Garten mit Grillstelle gegen einen Beitrag für Camper und Wohnmobilisten zur Verfügung stellen. Der Gastgeber inseriert und nach einer Registrierung kann der Obdachsuchende eine Nacht direkt online buchen. Eine Provision fällt meistens nur für den Gastgeber an. 

Auffällig bei den Apps war, dass mir teilweise zu wenig Content hinter den jeweiligen Stellplätzen hinterlegt war. Man kann mit diesen Apps also die Maschen im Suchraster verringern und sie ergänzend zu „grösseren“ Wettbewerbern nutzen. Leider bleibt es dann nicht aus, dass man zwischen unterschiedlichen Apps hin- und herspringen muss, um die Umgebung komplett zu scannen.

 

9. Landvergnügen und Co

Ich würde Landvergnügen an der Stelle nicht zu der klassischen Camping App zählen, das dies nur eine Ergänzung zum Stellplatzführer in Papierform ist. Landvergnügen war einer der ersten in der Branche, der das Konzept von privaten Stellplätzen ins Leben gerufen hat. Privat zu campen ist nicht mit Freistehen oder Wildcampen vergleichbar und auch nicht dem Campingplatz gleichzusetzen. Denn hier geht es vor allem um legales Übernachten auf privaten Grundstücken.

Da man beim zur Verfügung stellen des Platzes gegen Entgelt schnell Richtung ziemlich nah an einen „Betrieb eines Campingplatzes ohne Bewilligung“ rutscht, basiert das Konzept auf einem „Geben und Nehmen“. Wer die Gastgeber anfahren will, muss vorab eine Vignette lösen, sich beim Eigentümer anmelden und kann dann kostenfrei übernachten. Die Gastgeber sind meistens landwirtschaftliche Betriebe oder auch Winzer und Gaststätten, die sich im Gegenzug für die Gastfreundschaft über den Kauf im Hofladen oder dem Dinner in der Stube freuen.

In der Schweiz gibt es auch bereits ähnliche Konzepte, wie Place-To-Bee oder Swiss-Hosts.  In Österreich gibt es in dem Bereich Schau aufs Land und Bauernleben. Leider gilt hier nicht alle für einen, alle für einen. Man muss theoretisch von jeder „Community“ eine Vignette haben, um das komplette Angebot zu nutzen. Nichts desto trotz, ist das Miteinander eine wirklich tolle Idee und man Erhält exklusive Einblicke in den Alltag der Netzwerkpartner.

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