1. Keine Panik
Die erste und wohl wichtigste Regel beim Camping lässt sich übrigens auch problemlos auf alle Lebenslagen anwenden. Denn egal, was passiert, am wichtigsten ist es Ruhe zu bewahren.
2. Der Platz ist begrenzt
Der Camper ist eine gemütliche kuschelige Einraumwohnung mit Aussenbad. Der Platz in so einem Home on Wheels ist jedoch begrenzt und nur bedingt erweiterbar. Und deswegen heisst es beim Camping Sparen und zwar beim Gepäck. Hier ist es vor allem wichtig sich vorab zu überlegen, wie es mit dem Stauraum in so einem Camper ausschaut, um sich dann Gedanken zu machen, ob es die dritte Jeans und das zweite Paar Sneaker wirklich braucht. Vor allem bei sperrigen Artikeln muss man etwas vorausschauend überlegen, ob man Erfolg beim „Tetris“-Spielen haben wird. Denn für das Paar Ski findet sich meistens eine Lösung, doch für den grossen Hartschalenkoffer könnte es schon wieder anders aussehen.
3. Ein Roadtrip mit Planungssicherheit
Erfahrene Campingsfüchse kennen bei ihren Reisenzielen schon den einen oder anderen Camping oder wissen auf einen Stellplatz mit Infrastruktur auszuweichen. Als Neuling jedoch wäre es mit Sicherheit kein glücklicher Umstand beim Campingplatz vor verschlossenen Toren mit der Aufschrift „vollbesetzt“ anzukommen oder den Campingplatz gar nicht erst zu finden. Daher ist es empfehlenswert sich eine Reiseroute festzulegen und schon vorab passende Übernachtungsmöglichkeiten zu recherchieren. Gerade im Jahr 2020 hat der Camping ein Revival erlebt und in der Hochsaison platzen die Campingsplätze regulär aus allen Nähten. Doch auch hier: keine Panik. Wenn es doch mal nichts mit der Reservierung geworden ist, schadet ein Nachfragen beim Platz nicht, da nicht jede Reservierung auch tatsächlich in Anspruch genommen wird. Zudem werden auch immer mehr Alternativen seitens Gemeinde oder Privaten angeboten. Da lohnt sich eine schelle Suche nach „Agrotourismus“ oder eine Nachfrage bei der lokalen Touristeninformation.
4. Wie du mir so ich dir
Als Camper, so zumindest mein Eindruck, ist man der Natur um einiges näher als bei einem durchschnittlichen Hotelurlaub. Schliesslich fällt man aus dem Bett auch glatt in den Wald oder See, wenn man ein entsprechend feines Plätzchen zum Nächtigen gefunden hat. Und vor allem weil man der Natur so nahe ist, erfordert dies das höchste Mass an Sorgfalt und Respekt. Leave nothing but footprints (tireprints?). Damit uns allen die Mutter Natur und vor allem auch der Freiraum beim Camperleben erhalten bleibt, ist es wichtig diese Grundregel pingelig zu beachten. Es wird einfach kein Müll/Dreck/Abfall jedweder Art hinterlassen, egal wo man unterwegs ist.
Auch der Biomüll eines Abendessen gehört nicht irgendwo hingebatzt, weil die Person nach Dir, muss sich ja damit auch nicht unbedingt auseinandersetzen müssen werden. Und wo wir schon bei Personen sind. Auf schönen Stellplätzen oder Campingplätzen allgemein verdienen Eure Mitmenschen ebenfalls Respekt. Bei einem netten Gruss fängt es schon mal und beinhaltet auch, dass man sich vor seinem Camper nicht gleich ein zweites Wohnzimmer einrichtet. Und das Thema Nachtruhe sollte aus sämtlichen Ferienlager auch keines weiteren Kommentars bedürfen. 😉
5. Home Sweet Home
Wer zum ersten Mal einen Camper, wie den Be Active, mietet, ist vielleicht noch nicht unbedingt mit einem Auto dieser Grösse unterwegs gewesen. Ich selbst bin bei meiner ersten Bullireise nachts über die alte Brennerstrasse, die gefühlt nur eine halbe Spur breit war, bei Gegenverkehr ins Schwitzen gekommen. Aber wie gesagt: keine Panik. Man muss sich langsam mit dem neuen Vehikel vertraut machen und vor allem den Fuss vom Gas nehmen! Dasselbe gilt übrigens beim Parken oder Abbiegen, denn diese Autos sind länger als man denkt. Höher als ein Cinquecento ist das Auto übrigens auch, da lohnt es sich mal einen Blick in den Fahrzeugschein zu werfen bevor die Tiefgarage die Einfahrt rabiat verweigert.
Der Camper ist zudem auch noch mit diversen Campingspezialitäten, wie der Standheizung oder Fliessendwasser ausgestattet – ist genug Wasser dabei, wann ist der Abwassertank voll und hast Du Dich schon gefragt, wozu die ganzen Knöpfe gut sind? Keine Panik gilt es auch zu haben, wenn mal klemmt, fehlt oder kaputt geht. Im Betriebshandbuch des Fahrzeugs oder durch simples Googeln lösen sich die meisten Probleme, wie aus Zauberhand, und am Campingplatz finden sich mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich viele hilfbereite „Experten“, die für alles einen Rat oder Tipp parat haben. Mit roher Gewalt übrigens erreicht man meist das Gegenteil.
6. Da kommt auch mal Wasser ins Boot
So sehr man auch hofft und bittet und den Himmel böse Blicke zuwirft, so hat man am Ende auf das liebe Wetter absolut keinen Einfluss. Es regnet wie aus Kübeln und nu? Ist auch halb so wild! Solange alle Fenster zu sind, damit der Camper nicht voll Wasser läuft, kann man sich entspannt zurücklegen und endlich das Buch, das seit einem halben Jahr auf dem Nachtschrank gelegen hat, zu Ende lesen. Das Zelt eines Aufstelldachs ist übrigens halbwegs wasserdicht, aber vor dem Abbau sollte es gut abgetrocknet sein, um Schäden daran zu vermeiden. Und ganz am Rande…wer eh im Camper unterwegs ist, der kann nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch der Sonne hinterherfahren! Manchmal reicht da nur ein kleiner Pass und man hockt wieder im Sonnenschein!
7. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo ich stolz wie drei Käse hoch in echten aus Papier gedruckten Karten nach dem Weg suchen mussten. Heutzutage läuft einfach gar nichts mehr ohne digitale Navigation, absolute Sackgasse. Google Maps, Maps.me und sonstige Konsorten unterstützen uns mit der Navigation, aktuellen Verkehrslage und teils sogar der Angabe der Geschwindigkeitsbegrenzung, wo sie nur können. Aber Obacht. Nur weil Google sagt, dass man entlang der Strasse zum Ziel kommt, heisst nicht immer, dass man mit der Strasse zum Ziel kommt. Ich sage nur nachts, irgendwo vor Palermo, setzte ich mir in den Kopf, wie romantisch es doch wäre am Strand zu übernachten. Als wir schweissgebadet unserem privaten Camping waren, waren wir so müde, dass wir die Frage, ob wir wieder vom Strand wegkommen vertagt haben (hat geklappt!). Wenn ihr euch nicht sicher seid, vor allem bei Dunkelheit, ob eine Strasse oder Gasse fahrbar ist, dann heisst es Aussteigen und zu Fuss sondieren. Verkehrsregeln gelten ebenfalls unabhängig davon, was Euer Navi kommuniziert, daher auch da die Augen auf. Und wenn alle Stricke reissen, hilft die gute alte Papierkarte von der Tanke oder das Nachfragen bei Einheimischen – die haben mit etwas Glück sogar einen Tipp, wo es ein schönes Plätzchen in der Nähe gibt!
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