Egal, was ich zu der Frage schreiben werden, es werden sich die Geister scheiden oder gar Schleichwerbung unterstellen. Dennoch möchte ich einen Versuch starten diese Frage zu beantworten und bewusst nicht behaupten, dass ich objektiv sein könnte!
Wir selbst haben eine Campe-r-volution durchgemacht und zumindest kann ich mittlerweile sagen, was ich gut finde, nicht mag und vor allem worauf ich bei einem guten Camperausbau wirklich wert lege. Daher wäre der Alternativ-Titel für diesen Beitrag vielleicht besser: Warum habe ich meinen California verkauft.
1. Individualität
Bei einem Produkt aus industrieller Serienproduktion kommt’s wie es kommt. Man kann am Fahrzeug selbst alles möglich hinein konfigurieren, bei der tatsächlichen Camping-Ausstattung jedoch ist der Standard das Mass der Dinge. Bei einem individuellen Ausbau jedoch kann man durch kompetente Beratung des Kunden auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen. Mountainbiker bekommen eine Heckgarage, Kletterer viel Platz für Equipment und wer von unterwegs aus Arbeiten möchte, eine entsprechend dafür ausgelegte Stromanlage mit mobilem Internet.
2. Beratung
Wir, und ich gehe davon aus auch sonstige Campermanufakturen mit vergleichbarem Anspruch, stellen eine richtige und kompetente Beratung des Kunden an erste Stelle. Und mit Beratung meine ich nicht das pragmatische Zusammenwürfeln von vordefinierten Produktbausteinen. Denn das wichtigste für ein erfolgreiches Projekt ist, dass wir als Ausbauer verstehen, was der Kunde für seine Campingabenteuer zukünftig haben möchte. Um dann gemeinsam zu differenzieren, was es dann tatsächlich im Camper braucht. Wollen will man nämlich gerne den ganzen Tag lang, aber wenn das Budget eine Rolle spielt, dann sollte man dann doch auch mal ein Auge auf das Brauchen werfen. Gute Beratung heisst an der Stelle auch nicht gleich teuer, denn es müssen nur die richtigen Fragen gestellt werden, um gemeinsam erstaunlich schnell zum Ergebnis zu gelangen.
Während man bei einem „industriell“ gefertigten Camper nach Unterschrift des Kaufvertrags dann bis zum Liefertermin, sofern dieser überhaupt eingehalten wird, mit Funkstille rechnen muss, binden wir beim Ausbau unsere Kunden in das Projekt ein. Falls es noch neue Ideen von Kundenseite oder Fragen zum wie blau das blau jetzt sein soll von unserer Seite gibt, schicken wir schnell ein Foto oder Statusupdate rum und stellen somit sicher, dass alle dasselbe blau im Sinn hatten. Während wir bei uns in der Manufaktur viel wert auf die Beratung legen, wird bei den grossen Fahrzeuganbietern meistens lediglich verkauft.
3. Qualität
Um dem folgenden Absatz etwas vorweg zu nehmen. Es geht hier keineswegs um ein Markenbashing, sondern leider einfach nur um die Erfahrung, die wir gemacht haben. Damals, da grasten bestimmt noch ein paar letzte Dinosaurier im Jura, haben wir uns einen California ab Werk bestellt (u.a. da wir jeweils beim Pendeln auch Teilzeit drin gewohnt haben). Abgesehen davon, dass das Gefährt mit einer 4-monatigen Lieferverzögerung kam, während die Dienstwohnung schon gekündigt war, erwarteten uns noch einige unschöne Überraschungen. Zum Beispiel fiel der Kunststoff-Wasserhahn noch auf dem Parkplatz beim Händler auseinander und die Wasserstandsanzeige hat gar nicht erst funktioniert. Dann war die Boardbatterie falsch angeklemmt und die Halterung der Tablare im Küchenschrank waren nach der ersten Tour austauschreif.
Ohne Frage, es kann immer etwas kaputt gehen. Aber wenn bereits billiges Plastik verbaut ist, dann ist die Sollbruchstelle so gut wie sicher. Daher achten wir auf hochwertige Materialien, die im Idealfall ein Leben lang halten, und die man vor allem auch ohne katalogisierte Ersatzteile gut reparieren kann. Da jeder Handgriff bei einem Camperausbau durch uns gemacht wird, haben wir die Qualität entsprechend selbst im Griff. Und der Anspruch ist bei uns entsprechend hoch!
4. Coziness
Die Haptik und Optik von verwendeten Materialien ist höchstrangig geschmacksabhängig. Was die Laila mag, muss dem Peter nicht gefallen. Aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und meine, dass ein California, Pössl und Co. nie den Grad an Gemütlichkeit und Coziness erreichen werden, wie ein massgeschneiderter Ausbau aus natürlichen Werkstoffen. Leichtigkeit und Serienproduktion haben ihren Preis. Die Schränkchen klappern ein wenig und es ist kalt steril. Auch mit Deko lässt sich auch nicht mehr viel rausholen.
Allein das Filzen sorgt dafür, dass der Bus so richtig cozy wird! Geschweige denn eine Arbeitsplatte aus gut geölter Eiche rustikal. Zusätzlich kann alles im Bus repariert werden – alles. Das Holz hat eine warme gemütlich Haptik und es fühlt wie ein richtiges zu Hause an.
Was soll es denn nun werden?
Wer keine besonderen Anforderungen an die Funktionalität hat und sich mit der Ästhetik anfreunden kann, bekommt beim California für sein Geld auf jeden Fall schon viel Camper. Der cozy Camper ist jedoch wie der Name schon sagt einfach cozy, er ist einladend, man verbringt gerne Zeit darin und das wohl schlagendste Argument: es ist ein Unikat. Wenn ein Cali auf den Campingplatz vorfährt, stehen da schon 8 andere. Und wenn ein individuell ausgebautes Prachtstück auf einen Campingplatz vorfährt, werden die Augen immer gross und neugierig. Wir hatten eine schöne Zeit mit dem California Coast Kowalski, aber einmal auf den cozy Camper gekommen, werde ich mir nie mehr ein Reisemobil von der Stange kaufen.
Ist der individuelle Camperausbau besser?
Per se kann man das so nicht beurteilen. Wer handwerklich talentiert ist, der kann sich mit Sicherheit einen guten Camper nach seinen eigenen Wünschen ausbauen. Mit weniger Talent oder fehlendem Werkzeug kann das aber auch gescheit in die Hose gehen. Da hilft nur noch ein Ausbau von Fach. Der Vergleich „besser“ jedoch hat damit wenig am Hut. Wichtig ist, was Deine eigenen Anforderungen an den Camperausbau sind und welcher Camper diese erfüllt. Brauchst Du nur einen Platz zum Schlafen und eine Kochmöglichkeit? Dann ist der Standard California vielleicht das Richtige für Dich. Möchtest Du es dabei noch gemütlich haben und vielleicht hier und da noch ein paar extra Features einbauen? Dann ist der individuelle Camperausbau die bessere Wahl.
Ist der individuelle Ausbau teuer?
Die Frage lässt sich am besten mit einem Vergleich beantworten und zwar, wenn man ein Bett von Ikea mit einem Bett aus Schreinerhand vergleicht. Ikea produziert tausende Betten gleicher Art, die auf Grund der Materialauswahl und hohen Produktionsstückzahlen entsprechend günstig hergestellt werden. Der Schreiner baut einzigartige Unikate, die qualitativ mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlich besser sind und auch mehr Geld kosten. Ist das teuer? Nein. Teuer ist es nur, wenn es das Geld nicht wert ist – was bei Handarbeit selten der Fall ist.
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