Müffelt da etwa jemand?

Rund um das Thema Duschen und Hygiene auf Reisen.

Wir müffeln natürlich nicht! Die tägliche Dusche gehört auf jedem Roadtrip bei uns dazu. Vor allem, da wir in der Regel tagsüber bei diversen sportlichen Aktivitäten mehr oder minder ins Schwitzen kommen. Dreckig ins Bett gehen ist schon irgendwie Yikes. Am einfachsten ist das Problem gelöst, wenn man auf einem Campingplatz residiert und somit barrierefreien Zugang zu einer heissen Dusche hat. Anders schaut es aus, wenn man in der Einöde unterwegs ist und der nächste Campingplatz meilenweit entfernt liegt. Oder man zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit mal freistehend übernachten muss.

Da ergeben sich drei Möglichkeiten:

1. das Reisemobil hat eine integrierte Dusche mit Grauwassertank,

2. der Camper ist mit Aussendusche ausgestattet oder

3. man hat eine so genannte Solardusche (ein dunkler Kunststoffsack, der mit Wasser gefüllt wird und bei ausreichend Voraussicht tagsüber in die Sonne gelegt wurde).

SPA-Urlaub schaut zugegebenermassen anders aus. Aber an meinen letzten Besuch in der Sauna erinnere ich mich nicht mehr, diesen Duschplatz jedoch werde ich wohl nie vergessen!

Ökoduschgel

Im ersten Fall kann man recht komfortabel die gewünschte Hygiene erreichen. Vorausgesetzt man entsorgt das Grauwasser sachgerecht an einer Entsorgungsstelle, dann ist nicht viel zu bedenken. In den letzten beiden Fällen ist jedoch darauf zu achten, dass man beim Duschen entsprechend nicht in allfälligen Wasser- oder Naturschutzgebieten steht. Dabei eignet sich die Verwendung von biologisch abbaubarem Duschgel. Da das Duschwasser zwangsläufig nicht «aufgefangen» wird, sondern versickert, ist das ein Muss. Ich stelle unser Duschgel selbst her. Damit kann ich sicherstellen, dass weder mineralölhaltige Substanzen noch Zusätze, wie Mikroplastik, in die Umwelt befördert werden. Was den Wasserbedarf betrifft, kommen wir zu zweit locker 24 h lang mit 30 L aus. Hierbei ist der geschätzte Verbrauch bei etwa 20 bis 25 Litern. D.h. Frühstück / Abendessen kochen inklusive Abwaschen, morgens / abends Zähneputzen und Duschen für zwei Personen. Da wir keine Chemikalien für das Frischwasser verwenden, steht das Wasser somit auch nicht zu lange.


Neben dem ökologischen Aspekt, der noch recht leicht zu handhaben ist, stellt die Infrastruktur für den Duschvorgang manchmal ein weitaus grösseres Problem dar. In einer Welt, die in unseren Breiten eher dicht besiedelt ist, lässt sich ein diskretes, im Idealfall windgeschütztes, Plätzchen nicht immer auf Anhieb finden. Zum Glück ziert man sich mit der Zeit immer weniger, so dass beim richtigen Parkwinkel eine Dusche in der Kurve des Brünigpasses oder zu Heiligabend kurz über dem Gefrierpunkt auf 2000 m. ü. M. auf dem Etnaplateau auch kein Problem ist.

Der perfekte Spot

Grundsätzlich ist bei der Suche nach einem geeigneten Platz das Studieren einer Satellitenkarte hilfreich. Mit der Solardusche ist man fast noch flexibler als mit der Aussendusche am Camper, da man seine Dusche einfach an einen passenden Spot mitnehmen kann. Ansonsten sind Sportplätze oder Wertstoffhöfe meist ausserhalb des Siedlungsraums gelegen und bieten einen guten Anlaufpunkt. Auch auf Wanderparkplätzen oder generell in Passkurven kann durch richtiges Parken ausreichend Sichtschutz sichergestellt werden, um einigermassen entspannt zu duschen. Wir sind mittlerweile knallhart und scheuen eine Dusche auch im Winter nicht, wobei ich was das Haare Waschen einfach nicht ohne warmes Wasser kann. Während bei einer Kurzhaarfrisur die Kälte nicht bis aufs Mark zu gehen scheint, so bekommt man bei langen Haaren einen unangenehmen Kältestich. Ich verhelfe mir hier indem ich eine Spülschüssel habe und mir vorab einen Topf heisses Wasser koche. Mit einem Becher als Hilfsmittel kann man dann unter humanen Bedingungen der körperlichen Hygiene nachgehen.

Im Winter ist es manchmal nur die Katzenwäsche.


Alles in allem, kommt der Bedarf auch immer stark darauf an, in welcher Jahreszeit man unterwegs ist und womit man sich tagsüber die Zeit vertreibt. Wer in der Nähe eines Flusses oder Sees ist, dem reicht es unter Umständen da einfach kurz reinzuspringen – nur bitte ohne Duschgel! Und je nachdem, wie abgelegen man unterwegs ist, ergeben sich auch kuriose Zufälle. Als wir mal im September auf dem Hochplateau von Castelluccio di Norcia unterwegs waren, haben uns nach dem Essen ein paar äusserst freundliche Locals heisses Wasser für unsere Solardusche besorgt. Selten hat man sich eine derart Hammerdusche mitten im Nirgendwo gegönnt! Ansonsten lohnt es sich auch mal nach Schwimmbädern Ausschau zu halten. Dort kann man meistens für ein Kleingeld «nur» Duschen gehen. Und wenn alle Stricke reissen, gehören feuchte Tücher und selbst gemachtes Trockenshampoo (Rezept folgt!) in jedes Camper-Necessaire.

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