Sitze nachrüsten? Kein Problem. Denn vom Kastenwagen mit nur einer Sitzreihe zum Wohnmobil mit einer Wunschanzahl an Sitzplätzen ist der Grundgedanke von vielen Ausbauprojekten. Oder vielleicht war man bei der Anschaffung des Wohnmobils noch zu zweit und jetzt soll der Nachwuchs auch mitkommen. Der Platzbedarf ist von Camper zu Camper unterschiedlich und dies gilt auch für den Sitzbedarf. Da das Naturell des Kastenwagens im Transport von grosser Ladung liegt und weniger der von Personen, muss man sich zu Ausbaubeginn mit zwei bis drei Sitzplätzen begnügen. Wer mehr Sitzplätze braucht, der kommt selten um eine Nachrüstung von zugelassenen Sitzen in der zweiten Sitzreihe herum.
Mehr Sitze im Camper?
Was „mehr“ Sitze im Camper betrifft, so muss man in erster Linie eine Grundsatzentscheidung treffen. Soll auf den Plätzen Personen im Strassenverkehr unterwegs sein oder möchte man den Platz entsprechend flexibel nutzen und die Sitzmöglichkeit zu einem Schlafplatz umbauen können. Beides ist möglich!
Option 1: der Pilotensitz oder gleich zwei davon
Die zweite Sitzreihe im Fahrzeug kann, muss jedoch nicht immer mit dem Camperausbau im Zusammenhang stehen. Wer hier also den Fokus auf den Fahrkomfort legt, der ist mit Pilotensitzen gut bedient. Es gibt die Möglichkeit diese Sitze einzeln oder im Doppel zu installieren. Die Befestigungsmöglichkeiten variieren zwischen fix montiert oder auf Schienen, um die Möglichkeit zu haben die Sitzposition zu variieren. Was die Position im Fahrzeug betrifft, ist diese entweder strikt seitens Hersteller vorgegeben oder abhängig von den Verankerungsmöglichkeiten in der Fahrzeugkarrosserie wählbar.
Die zwei Pilotensitzen können vielseitig verstellt werden: die Rücklehne kann nach hinten geneigt werden, die Sitzposition vor und zurück geschoben werden sowie die Sitze auseinander gezogen werden für mehr Abstand.
Option 2: der Gurtbock
Der 3-Punkte-Gurtbock ist die rudimentäre Variante der zweiten Sitzreihe. Entweder mit Sitzpolstern ab Werk oder zum Selberbauen gibt es hier verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten. Bevorzugt wird die Gurtbock-Option verwendet, wenn man mit dem Fahrersitz und Beifahrersitz eine Sitzgelegenheit schaffen möchte. Hierfür sind die Sitze der Fahrerkabine drehbar und die Sitzhöhe des Gurtbocks wird entsprechend an diese angepasst. Mit einem passenden Tisch kann man nun gemütlich zu viert zu Abend essen.
Der Gurtbock ist im Vergleich zu den Pilotensitzen vielleicht nicht so komfortabel, bietet jedoch mehr Gestaltungs- und Integrationsmöglichkeiten in das Gesamtkonzept des Campers. Entweder auf Schienen zum verschieben oder fix auf einer Montageplatte wird der Gurtbock montiert.
Option 3: die Schlafsitzank
Die gängigen Schlafsitzbänke unterscheiden sich hauptsächlich im Klappmechanismus und der Sitz- bzw. Liegehöhe. Die Höhe ermöglicht es im Ausbau entsprechend viel Stauraum unter dem Sitzgestell zu schaffen. Auch die Schlafsitzbank kann fest montiert sein oder auf Schienen gleiten. Um den Schlafkomfort zu erhöhen, bietet sich eine angepasste Schlafauflage an. Je nach Camperausbau kann man Schlafsitzbänke zwischen 110 cm, 120 cm, 130 cm und 150 cm Breite mit zwei bis drei Sitzplätzen einplanen.
Die Schlafsitzbänke werden von vielen Herstellern angeboten, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Vor allem jedoch bei den kleinen Kastenwägen, wie dem VW T6 oder Ford Transit Custom, kann mit der Schlafsitzbank eine praktische Lösung für den Camperausbau geschaffen werden.
Zusatzoptionen:
Die Konfiguration von Isofix ist beim Pilotensitz, dem Gurtbock und der Schlafsitzbank kein Problem, was vor allem beim Reisen mit Kleinkindern für die Befestigung des Kindersitzes wichtig ist.
Armlehnen sind vielleicht im ersten Moment nicht im Fokus, bringen jedoch bei den Einzelsitzen einen hohen Fahrkomfort. Je nach Ausführung von Sitz und Sitzbank sind sie somit serienmässig dabei oder können hinzukonfiguriert werden.
Drehkonsolen sind gleichermassen wie die Sitze und Schlafsitzbänke eintragungspflichtig und sind auf Grund der Homologation fahrzeugspezifisch. Je nach Grundriss des Campers ist es womöglich sinnvoll versetzt drehende Konsolen zu montieren, so dass im gedrehten Zustand Fahrer- und Beifahrersitz näher zusammen rücken.
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